Nach Kriegsbeginn in der Ukraine hilft Alexander Fleischmann, Vertreter des Kommunalen Integrationszentrums Olpe, aktiv bei der Eingewöhnung der Ukrainer. In einem Interview mit Maksym Rozenko erzählte Alexander, wie die Integreat-App um die ukrainische Sprache erweitert wurde, warum er allen ukrainischen Flüchtlingen empfiehlt, diese App herunterzuladen, und welche Sehenswürdigkeiten Ukrainer in der Region Olpe sehen sollten.
– Herr Fleischmann, Sagen Sie bitte, wie kommt es, dass Sie so gut Russisch können? Haben Sie dank der Kommunikation mit Ukrainern begonnen, die ukrainische Sprache zu verstehen?
– Ich bin in Moldova geboren und habe dort bis zu meinem 17. Lebensjahr gelebt. Russisch ist meine Muttersprache. Viele meiner Freunde kommen aus der Ukraine und sind wie ich vor über 20 Jahren nach Deutschland gekommen. Wir unterhalten uns immer noch auf Russisch. Ab und an höre ich von ihnen ukrainische Wörter. Seitdem ich mich mehr mit Neuzugewanderten aus der Ukraine unterhalte, höre und lerne ich mehr und mehr ukrainische Wörter. Das mache ich gerne, weil ich der Meinung bin, dass Sprachkenntnisse noch nie jemandem geschadet haben. Von daher appelliere ich an alle Neuzugewanderten aus der Ukraine und empfehle Ihnen: Nutzen Sie die Gelegenheit, Deutsch zu lernen. Auch dann, wenn sie es vorhaben, bald in ihre Heimat zurückzukehren. Das wird ihnen helfen, sich als Teil der deutschen Gesellschaft wohlzufühlen.
Kreisdirektor Philipp Scharfenbaum: „Ich empfehle allen Geflüchteten, Deutsch zu lernen.“
– Speziell für die Anpassung der Ukrainer haben die lokalen Behörden im Frühjahr die Anwendung „Integreat“ entwickelt. Wessen Idee war das? Zufrieden mit dem Ergebnis?
– Alexander Fleischmann: Die digitale Integrations-Plattform Integreat verwenden über 80 Städte und Landkreise in Deutschland. Entwickelt wurde Integreat vom gemeinnützigen Verein „Tür an Tür“ in Augsburg, der seit 1992 Integrationsprojekte durchführt, und von der Technischen Universität München. Im Kreis Olpe gibt es Integreat seit November 2021. Wir haben mit fünf Sprachen angefangen: Deutsch, Englisch, Französisch, Farsi und Arabisch. Kurze Zeit später kamen Russisch und Türkisch dazu. Seit März ist auch Ukrainisch dabei. Die App vermittelt alle möglichen Informationen über das Leben in Deutschland und im Kreis Olpe. Sie ist hilfreich – nicht nur für die Neuzugewanderte aus dem Ausland, sondern auch für Menschen, die mit Neuzugewanderten arbeiten und ihnen helfen. Die Integreat-App fördert auch die Integration von Menschen, die aus anderen Teilen Deutschlands in den Kreis Olpe kommen. Der Link zu Integreat ist https://integreat.app/kreisolpe/de. Integreat gibt es auch kostenlos im App Store und Play Store.
– Welche Sehenswürdigkeiten der Region Olpe empfehlen Sie den Ukrainern am Wochenende zu besuchen?
– Im Kreis Olpe kann man sehr schöne Natur genießen. Man kann am Biggesee spazieren gehen oder eine Schifffahrt machen, außerdem ist es zu empfehlen, die Atta-Höhle in Attendorn zu besuchen. Fans des Wilden Westens können zum Elspe Festival gehen – einer der größten Show- und Festivalparks in Europa.
Foto von Vladуslava Rozenko